DFG Netzwerk Verflochtene Geschichten von Kunst und Migration: Formen, Sichtbarkeiten, Akteure

Workshops (2018-22)

A L L E   T E R M I N E

Workshop 6 - 15.-18.9.2022 (Wien)

Architekturen und Räume der Migration

 

Ort: Akademie der Bildenden Künste, Wien

 

6. Workshop

akademie der bildenden künste, Wien, 15.-18.9.2022

 

Architekturen und Räume der Migration

 

Organisiert von: Burcu Dogramaci, Elke Gaugele, Kerstin Pinther, Mona Schieren

 

 

Der sechste Workshop des DFG-Netzwerks erforscht Architekturen und Wohnpraxen im Kontext von Migration, Exil und Flucht aus einer inter- und transdisziplinären Perspektive. Architektur und Migration wurden lange Zeit als geradezu antagonistische Prinzipien betrachtet, als kaum miteinander zu vereinbarende Entitäten gefasst. Während Architektur als für Dauerhaftigkeit und Ortsbezogenheit stehend analysiert wurde, brachte man Migration mit Mobilität, Bewegung oder Entwurzelung in Verbindung (Cairns 2004). Besonders unter dem Eindruck wachsender Fluchtbewegungen zeichnet sich
eine veränderte Haltung ab, die sich u.a. in Ausstellungen wie „Architectures of displacement“ im New Yorker MoMA 2017 manifestierte. Insbesondere, wenn man einen erweiterten und aktualisierten Begriff von Architektur anlegt, der das Ungeplante, Inoffizielle, Variable und Temporäre einbezieht und damit Fragen nach der Aneignung, Nutzung und Gestaltung (Cupers 2013) erörtert, spannt sich ein weites Untersuchungsfeld auf. In Fortführung einer vorangegangenen Tagung der AG – Design Dispersed. Forms of Migration and Flight – wird Workshop 6 daher den Verbindungslinien zwischen Migration, Flucht, Exil und (Stadt-)Architekturen sowie Praktiken des Wohnens im 20. und 21. Jahrhundert nachgehen. Mit dieser ‚Skalierung‘ können historische emergency shelter oder die Flucht und Exilerfahrung von Bauhaus-Architekten ebenso in den Blick genommen werden, wie die Architekturen von Flüchtlingscamps, Schutzbehausungen und Designkonzepte zwischen Wohnung und Bekleidung, Wohnund Einrichtungspraktiken von Migrant/innen und Fragen der Sichtbarkeit von Migration in urbanen Zentren wie sie beispielsweise im Deutschen Pavillon der Architekturbiennale in Venedig 2016 behandelt wurden. Der Workshop hat zum Ziel, anhand drei sich thematisch überschneidender Felder Architekturen und Wohnpraxen im Kontext von Migration, Exil und Flucht aus einer inter- und transdisziplinären Perspektive zu diskutieren. „Architekturen der Migration“ fokussiert auf von und für Migrant/innen geschaffenen Architekturen und urbanen Strukturen. Wie verhält es sich mit einer gestalterischen Produktion von ‚Heimat’? Was zeichnet ihre bauliche Praxis aus? Wie findet ein ästhetisches Place-Making statt? Aber auch die Aufbruchsorte transnationaler Migranten und Migrantinnen sind für eine Bewegungslinie der Migration von Interesse. Insbesondere in den ‚Herkunftsländern‘ führt die Bautätigkeit der Diaspora zu einem neuen architektonischen Mix. Fragen nach Übersetzungen und Umdeutungen schließen sich ebenso an wie die nach sozialen und politischen Dimensionen von Gestaltung, auch in den arrival cities (Saunders 2013). Was zeichnet diese aus?

 

Die Ebene der „Architekt/innen als kulturelle Agenten und Broker“ (Pinther 2016) schließlich nimmt die Design-Akteur*innen selbst in den Blick. Hier soll die Migration von Architekt/innen im Exils, und die Lokalisierung eines ‚Looking Both Ways’ in ihrem Schaffen thematisiert werden.


Auch „Wohn- und Einrichtungspraxen von Migrant/innen“ ergeben ein spezifisches Forschungsfeld: Wohnen, als vermeintlicher Ort des Privaten, richtet jedoch Zuschreibungen von Ethnie, Körper und Nation ein: Wie formiert sich ein Wohnwissen (Nierhaus 2014), das sich aus Anforderungen und Begehrensstrukturen sowohl der Herkunfts- als auch der Ankunftskontexte speist? Welche Rolle spielen dabei Bedingungen wie Temporalität des Wohnens und prekäre finanzielle Situationen? Zu untersuchen sind hier neben der funktionalen Raumaufteilung, die Repräsentationsfunktion der Raumarrangements und mögliche Umordnungen hinsichtlich Geschlechter- und Generationenaufteilung, aber auch Aspekte wie Möbel(um)nutzungen, technische Ausstattung, Lichtquellen- und führung. Wie werden diese Anordnungen und Wohnpraktiken in diversen Medien hinsichtlich der visuellen Repräsentation von Migration (z.B. Wohnzeitschriften, Filmen, Blogs, Instagram) dargestellt? Inwiefern findet dadurch ein Wissenstransfer zwischen den Communities statt? Und führen diese Prozesse sowohl in den Ankunfts- als auch in den Herkunftskontexten zu neuen, verändernden Wohnpraktiken und Designs? Lässt sich unter Einbezug historischer Analysen von wiederkehrenden Parametern im Wohnwissen sprechen?

 


Workshop 5 (4.-5. Februar 2022)

Sichtbarkeitspolitiken von Migration

 

Alexandra Karentzos (TU Darmstadt), Melanie Ulz (Universität Regensburg)

 

Ort: Friedrich-Ludwig-Weidig-Saal 18 in dem Gebäude S3|20, Rundeturmstraße 10

Präsenzhybrid

 

5. Workshop

Technische Universität Darmstadt, 4.-5. Februar 2022

 

Sichtbarkeitspolitiken von Migration

 

Im Jahr 2021 hat sich zum sechzigsten Mal das deutsche Anwerbeabkommen mit der Türkei gejährt. Zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen lassen die Lebensrealität derjenigen sichtbar werden, die als sogenannte Gastarbeiter*innen nach Westdeutschland kamen. Die Realisierung des seit ca. 30 Jahren von DOMID geforderten Museums scheint durch die 2019 erfolgte Mittelbereitstellungen des Bundes für ein Haus der Einwanderungsgeschichte in greifbare Nähe gerückt zu sein.
      Zur gleichen Zeit werden Immigrant*innen an den EU-Außengrenzen mit illegalen Push Backs zurückgeschoben. Insbesondere Bilder von Familien mit Kindern, die im Grenzgebiet von Polen und Belarus hungern und frieren, gehören im November 2021 zur Alltagsrealität und sollen das Leid dort sichtbar machen. Ein Jahr nach dem Brand in Moria sind zeitgleich neue Lager entstanden, in denen Asylsuchende zukünftig fernab von städtischer Infrastruktur und öffentlicher Wahrnehmung hinter Stacheldraht interniert werden sollen. Es stellt sich daher die Frage, welche Bedeutung der visuellen Repräsentation, d.h. der (Un-)Sichtbarkeit von Migration in historischer und gegenwärtiger Perspektive zukommt.
Die Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Migrant*innen ist konstitutiv für deren Wahrnehmung, denn die politische Auseinandersetzung mit Migration und Zuwanderung sowie Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft einer Einwanderungsgesellschaft sind stark visuell geprägt. Bilder dienen als Movens politischer Debatten; Denkmäler und Institutionen tragen dazu bei, Erinnerungsdiskurse retrospektiv zu strukturieren. Die Beispiele zeigen exemplarisch, inwiefern die Sichtbarkeit von Migration abhängig ist von weiteren Faktoren, wie Zeit, Ort und Raum. Die vielfältigen und komplexen Ebenen der (Un-)Sichtbarkeit von Migrant*innen erfordern daher eine intersektionale Herangehensweise, die auch auf die unterschiedlichen Konzeptionen von Geschlecht und Ethnizität bzw. race, class und gender scharf stellt.
Bilder tragen wesentlich zur Interpretation von Wirklichkeit und damit auch zur Wahrnehmung von Migrant*innen bei. Sie sind an der Aushandlung von Selbst- und Fremdwahrnehmung beteiligt, da sie tradierte Vorstellungen von Migration oder Flucht sowohl reproduzieren und verfestigen als auch modifizieren, transformieren und verändern
können.
      Sichtbarkeit ist ein zentraler Faktor politischer Repräsentation, da Sichtbarmachung eine angemessene Interessenvertretung in der (kulturellen und politischen) Öffentlichkeit verspricht, die mit der (symbolischen) Verschiebung von Machtverhältnissen einhergehen kann. Sichtbarkeitspolitiken können daher als Aushandlungsprozesse verstanden werden, über die gesellschaftliche Teilhabe bzw. eine Umverteilung von Macht und Ressourcen eingefordert werden. Sichtbarkeit ist jedoch, wie Johanna Schaffer (2008) dargelegt hat, immer zweischneidig, denn sie ist nicht nur ein Instrument im Kampf um politische Partizipation, sondern auch ein Kontrollinstrument, das der Stabilisierung hegemonialer Herrschaftsverhältnisse zuarbeitet.
      Der Workshop widmet sich diesen Bildpolitiken und will migrationsspezifische Sichtbarkeiten sowohl in zeitgenössischen Massenmedien als auch im Feld der Kunst, der Institutionen und des öffentlichen Raums analysieren und die damit verknüpften visuellen Aushandlungsprozesse theoretisieren. Welcher Stellenwert kommt der medialen (Un-)Sichtbarkeit von Migration zu? Welche Rolle spielen Bilder, die migrationspolitische Ereignisse und Phänomene kommentieren und interpretieren, Sichtweisen vorgeben, dominieren, wiederholen oder ausblenden? Und welchen Stellenwert haben künstlerische Interventionen, die die Funktion der dokumentarischen Bilder als Knoten von Machtwissen, als Repräsentation von ‚migrantischer Realität‘ nutzen, um neue Perspektiven und widerständige Sichtweisen auf migrationsspezifische Themen zu eröffnen und dadurch neue Zugänge schaffen?

 

Organisiert von Alexandra Karentzos (TU Darmstadt), Melanie Ulz (Universität Regensburg).

 


Workshop 4 (6.5.2021, 16-18 Uhr)

Migration - Displacement - Deterritorialization
(Alexandra Karentzos, TU Darmstadt / Mona Schieren, Hochschule für Künste Bremen)


Online

4. Workshop

Kooperation und Podiumsgespräch (in English) 06.05.2021, 16-18 Uhr

 

Migration – Displacement – Deterritorialization.

A Conversation between Aline Baiana and Lisette Lagnado

 

Podiumsgespräch mit dem DFG Forschungnetzwerk

Verflochtene Geschichte von Kunst und Migration: Formen, Sichtbarkeiten, Akteure

 

The talk will address Brazil’s reputation as a “country of immigration”, which has been forged throughout the 20th century to foster the myth of a “racial democracy”. This encounter aims to deviate from the image of a hospitable tropical country and unveil the structural racism that governs its society. The discussion is therefore intended to problematize the topic of migration merging it with the problem of displacement Artist Aline Baiana will present different projects developed in collaboration with local communities who are fighting expropriation and a criminal deterritorialization process. The acknowledgment of Brazil as an indigenous land is the necessary claim to encompass the ongoing anti-colonial struggle.

 

Online - Registrierung und Zoom-Zugang via: soeker@mode.tu-darmstadt.de

 

Ablauf (06.05.2021, 16-18 Uhr):

] Welcome and introduction (Alexandra Karentzos, Mona Schieren)

] Panel discussion between Lisette Lagnado and Aline Baiana

] Public discussion

 

Die Veranstaltung ist öffentlich und findet online über Zoom statt.

 

Aline Baiana (1985 in Salvador, Bahia, Brazil) graduated in cinema, studied environmental management and contemporary art. In her research she addresses what could be called the “ontological conflict” between the North and the Global South. Baiana has participated in several exhibitions in Rio de Janeiro, São Paulo, Belo Horizonte, Sharjah and was recently commissioned for the Berlin Biennial 11.

 

Lisette Lagnado (1961in Kinshasa, Congo R.D.C.) is a researcher, art critic, and independent Curator, holding a Master in Communication and Semiotics and a PhD in Philosophy from the Universidade de São Paulo. She was one of the curators of the 11th Berlin Biennale (2019-2020) and chief curator of the 27th Bienal de São Paulo How to Live Together (2006). She curated Drifts and Derivations: Experiences, journeys and morphologies, together with María Berríos (Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, 2010), among other exhibitions. From 2014 until 2017, Lagnado was director and Curator of Public Programs of the Escola de Artes Visuais do Parque Lage in Rio de Janeiro. Lagnado holds a grant by the Goethe Institut Rio de Janeiro to conduct a research at selected museums in Germany, focusing on different topics related to decolonization and is currently teaching in the Program As part of a journey at Hochschule für Künste Bremen.

 

Weitere Informationen:

The Conversation is the opening of the 4th DFG Workshop “Migration and Agency in the Art Field” 6/7 May 2021, organized by Hochschule für Künste Bremen (Dr. Mona Schieren) and Technical University of Darmstadt (Prof. Dr. Alexandra Karentzos).

 

The starting point of the event is the question concerning conceptualisations of migrant 'agency'. In what ways do migrants appear as actors in the art field? What possibilities exist for them to communicate socio-political positions through art? The focus will not only be on the producers and products of art, but also on its institutions and institutionalisation.

 

The assumption of classification as a migrant is not rigidly predetermined; sufficient space is left open to write and to rewrite one's own migration narrative out of what has already been told. Precisely the incompleteness of the discourse means that its identity settings cannot be self-contained and rigid but are instead fragile, fragmented and processual. For art, this approach is productive as it relates to its potential to shape its own narratives and to draft multiple cultural identities through different media. By organising themselves in networks, numerous artists also evade purely biographical, reductionist readings: What political 'agency' can artists create through collaborative associations, also in transcultural contexts? Do such actions and interventions take on specific forms that are oriented towards different types of political protest?

 

One starting point for artistic work is how ‘subjugated / alternative knowledge’ can be produced and visualised. The workshop will therefore also examine the fields of action and visibility of activist positions and networks and ask about their own locations within or outside of art institutions. How do they find their way into art systems or encounter (institutional, art market and power-political) appropriations?

 

The aim of the event is to examine the complex interconnections of migration, 'agency' and their artistic locations along their fault lines and will also have Ayşe Güleç as a guest lecturer in an internal workshop.

 

 

Bildnachweis:

Aline Baiana, The Cross of the South, 2020

5 stones (banded iron formation, auriferous conglomerate, ornamental stone, Itabirite, cupriferous conglomerate), metal wires, computer pieces, iron ore, epoxy resin, and mining waste resulting from environmental crimes in Brumadinho, BR

Installation view, 11th Berlin Biennale, Gropius Bau, 5.9.–1.11.2020; Courtesy Aline Baiana; Photo: Mathias Völzke


Workshop 3 (3.-4.12.2020)

Religion und Migration: Das Sakrale und seine Transgressionen in Kunst und Ästhetik
(Gabriele Genge, Alma-Elisa Kittner, Franziska Koch, Kerstin Meincke, Birgit Mersmann, Mona Schieren, Angela Stercken)

 

3. Workshop (3.-4.12.2020)

Religion und Migration: Das Sakrale und seine Transgressionen in Kunst und Ästhetik
Online Workshop

 

Der dritte Workshop des DFG-Netzwerks hat zum Ziel, spezifische Ansätze und Arbeitsergebnisse unter dem Blickwinkel des aktuellen Themenfeldes „Religion und Migration“ interdisziplinär zu diskutieren.


Die Untersuchung von Migration im Kontext aktueller Gesellschaften, das Aushandeln von kulturellen Praktiken bzw. Prozessen der Teilhabe und ihrer sinnlichen Wahrnehmbarkeit bringen unweigerlich auch das Sprechen über Religionen ins Spiel. Einerseits scheint Religion in der Gegenwart als normatives System, als metaphysische Überhöhung ästhetischer Wahrnehmung und als sinnstiftende Komponente kaum noch tragfähig zu sein. Andererseits zeichnen sich in der Migrationsgesellschaft starke Tendenzen zu einer Politisierung und Ideologisierung sakraler Praktiken ab, die nicht immer im Konzept der Religion zu fassen sind. In privatisierten Formen der Fremderfahrung scheint ein verfügbares implizites Wissen auf, das als affektives Instrument der Selbstbehauptung und kollektiver Emphase vertraute „säkulare“ Grenzziehungen zwischen Religion, Natur und Kultur überschreitet, bis hin zu transkulturellen Denkfiguren, wie sie u.a. im Totemismus formuliert werden. Das Sakrale manifestiert sich als ein „bipolares Sakrales“ (Durkheim), das gemeinschaftliche Bindungen stiftet, die heilvoll und unheilvoll wirken können: So steht die Sakralisierung eines friedlichen Miteinanders der Sakralisierung von Gewalt gegenüber.


Abseits von institutionellen Regimen und öffentlichen Kontexten finden Appropriationen des Religiösen insbesondere im Feld einer breitgefächerten sakralen Bild- und Raumpolitik statt, die künstlerische Phänomene umfasst, auf diese zurückwirkt, kollektive Traditionslinien und ambivalente Natur- bzw. Geschichtsauffassungen erzeugt. Dabei ist der Kontext von Migration offenkundig virulent, Begriffe wie Diaspora, Ethnizität und Hybridität beinhalten sakrale Prägungen und adressieren religiöse Kollektive.


Der Workshop möchte jener Verknüpfung von Migration, Religion und Kultur von der Moderne bis zur Gegenwart nachgehen, mit der Frage, inwieweit sich darin künstlerische Konzepte des Sakralen ausmachen lassen, die auf transkulturellen Praktiken und Medien fußen. Dies soll in zwei Themenblöcken geschehen:

  • Transdisziplinäre Theorien, Praktiken und Konzepte einer ästhetischen Phänomenologie des Sakralen
  • Alteritätsdiskurse und Problemfelder

Programm


Donnerstag, 3. Dezember 2020

14:00 BEGRÜSSUNG & EINFÜHRUNG

Gabriele Genge & Birgit Mersmann


14:30 KEYNOTE 1 (Moderation Birgit Mersmann)

Alexander Kenneth-Nagel (Universität Göttingen) Religionen Raum geben: „Räume der Stille“ als Artefakte zur Governance religiöser Diversität

15:00 DISKUSSION


15:30 PAUSE


16.00 KEYNOTE 2 (Moderation Gabriele Genge)

Stephanie Zehnle (Universität Kiel) „God is always in the bush”: Die Sakralität des Waldes in Westafrika
16:30 DISKUSSION (bis 17:00)

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Freitag, 4. Dezember 2020

 

 

PANEL I Alteritätsdiskurse und Problemfelder des Sakralen
im Kontext politischer Konflikte


09:00 BEGRÜSSUNG & MODERATION
Gabriele Genge


09:15 IMPULSBEITRAG 1

Elke Gaugele (Akademie der Bildenden Künste Wien)/ Alexandra Karentzos (Technische Universität Darmstadt) Von den Style-Hijabistas zur queeren ‚Revolution‘. Zur Modegeschichte der (Post-) Migration
09:30 DISKUSSION


10:00 IMPULSBEITRAG 2

Franziska Koch (Universität Heidelberg)
Kosmopolitische Verhandlungen von Religion und dem Sakralen? Nam June Paiks „Fluxus Island“
10:20 DISKUSSION


10:50 PAUSE

 

 

Freitag, 4.12. weiter:

 

PANEL II Transdisziplinäre Theorien, Praktiken und Konzepte einer ästhetischen Phänomenologie des Sakralen


11:10 MODERATION Kerstin Meincke


IMPULSBEITRAG 3
Angela Stercken (Universität Duisburg-Essen)
Specters of Modernity and Contemporaneity: Norman Lewis’ sakrale Bildkonzepte der 1960er Jahre
11:30 DISKUSSION


12:00 MITTAGSPAUSE

 

13:00 IMPULSBEITRAG 4
Mona Schieren (Hochschule für Künste Bremen)
Lenore Tawneys „Woven Forms“. Sakralisierung und Selbstüberschreitung durch Körperpraktiken
13:20 DISKUSSION


13:50 PAUSE


14:00 IMPULSBEITRAG 5
Birgit Mersmann (Universität Duisburg-Essen)
Geisterbilder. Schamanische Erfahrung des Sublimen in Park Chan-Kyongs Videokunst
14:20 DISKUSSION


14:50 PAUSE


15:00 ABSCHLUSSDISKUSSION
in „Break-out Rooms“ (Ende ca. 15:15)

 




Workshop 2 (11/2019)

Migration transdisziplinär’: Kunstwissenschaftliche Migrationsforschung and beyond (Buket Altinoba, Christiane Brosius, Cathrine Bublatzky, Elke Gaugele, Kerstin Pinther)

 

Second Workshop ‘Migration transdisciplinary’: Art historical migration research and beyond

 

The workshop „Migration transdisciplinary” focusses on the critical reflection and enhancement of art theoretical and art historical perspectives through the discussion of recent approaches of migration research, especially in the field of Refugee and Forced Migration Studies and Cultural Anthropology (Gupta/Ferguson 1992; Malkki 1992; Fiddian-Qasmiyeh et al. 2016; Sigona 2015). We intend to adapt questions about the forms and techniques of (trans)national governance of migration, to the discussion on “migration narratives from below”, up to alternative mappings of migration research for art studies.

 

Building on art historical approaches to documentation, description of materials and the analysis of concepts related to identity politics (see Gender Studies Held/Pohl 1984; Albrecht/Below/Kahre 2001) on the one hand, and an empirical cultural studies approach on the other hand, the aim is to develop an interdisciplinary method of analytically approaching the migration of artists and their art production on a micro and macro scale.

 

In order to not only examine the phenomenon of migration in terms of artistic production, a shift of perspectives for a relational analysis is appropriate. This is to consider respective conditions and experiences of migration so that the multi-layered translocal and transcultural conditions, reasons and consequences of migratory movements for both, the artists and their practices, can be differentiated. With our guests Darshan Vigneswaran (Political Studies and Migration and Ethnic Studies, Amsterdam) and Kathrin Wildner (Urban Studies and Anthropology, Hamburg), the planned workshop builds on this research desideratum and asks for the meaning, applicability and possible transdisciplinary transfer of these theoretical and methodological implications for the art theoretical and praxeological analysis of global migration.

 

How can we describe and analyse visual sources in this light? How are geographically and subjectively heterogenous experiences of migration framed? Which role do institutionalization and spatialization strategies play in regard of artistic migration and the reflection of mobility and space through artistic interventions? And in which form can analytical and empirical approaches from the social and cultural studies be applied in art studies in order to examine the relationship of art and migration without succumbing to neither a reification of cultural particularity nor to a universalizing rhetoric on globality and artistic practice? In order to explore these questions, the workshop will hold a methodological debate on the possible links between different data forms for the purpose of new ways of archiving, collaborating and publishing (“cultural mapping” Roberts 2012; “walk-along” Kusenbach 2003; “sensory anthropology” Pink 2010). It will also reflect current efforts to include artists and their research-bases practices in empirical research (Leavy 2009; Barone und Eisner 2011; Schneider und Wright 2013; Brosius 2017).

 

Workshop Programm: > hier.

 

Für weitere Informationen siehe: www.asia-europe.uni-heidelberg.de/network

 


Workshop 1 (Januar 2019)

Exil, Diaspora, Flucht, Vertreibung, (Arbeits)migration. Konzepte und Begriffe im Kontext kunstwissenschaftlicher Methoden (Burcu Dogramaci)

 

First Workshop "Exil, Diaspora, Flucht, Vertreibung, (Arbeits)migration. Konzepte und Begriffe im Kontext kunstwissenschaftlicher Methoden" (in German)

 

Der erste Workshop des Netzwerks zu den Konzepten und Begriffen von Exil, Emigration, Diaspora, Flucht, Vertreibung, Migration und Arbeitsmigration reflektiert die Benennungen, die den temporären oder dauerhaften transnationalen Wechsel des Wohnortes bezeichnen und deren Semantiken aus kunst- und kulturwissenschaftlicher Perspektive.

 

Gerade die politische Instrumentalisierung dieser verschiedenen Begriffe, macht die Reflektion ihrer Geschichte, Konzepte und Zuschreibungen unabdingbar. In der öffentlichen Debatte um die vermeintliche „Flüchtlingskrise“ hat die Differenzierung zwischen Geflüchteten, „Asylanten“ oder „Wirtschaftsmigrant/innen“ eine besondere Brisanz. Den einen wird eine politische Legitimation ihrer Flucht zumindest nicht von vornherein aberkannt, die anderen scheinen „nur“ in der Hoffnung auf ein ökonomisch besseres Leben zu kommen. Die terminologische Definition ist dabei wesentlich an die Ursachen der Ortswechsel gebunden. Exil, Emigration, Diaspora, Flucht, Vertreibung, Migration und Arbeitsmigration kennzeichnen unterschiedliche Phänomene dieser grenzübergreifenden Ortsverlagerungen, die auch für das Selbstverständnis und das Arbeitsprogramm wissenschaftlicher Disziplinen kategorial sind.

 

In dem ersten Workshop des Netzwerks soll als Ausgangspunkt über die gemeinsame weitere Forschung über Konzepte und Begriffe von transnationalen Wohnortwechseln und ihre Semantiken aus kunst- und kulturwissenschaftlicher Perspektive diskutiert werden.

 

Wie notwendig ist für die Forschung eine feine Differenzierung zwischen verschiedensten Fluchtursachen, historischen Kontexten und ihren Benennungen? Welche Konzepte hängen diesen Begriffen an und wieweit sollten sie aus der Erfahrung aktueller globaler Fluchtdynamiken revidiert oder neu justiert werden? Wie verhalten sich begriffliche Konturierungen, die in der Wissenschaft verwendet und damit legitimiert werden, zu ihrer politischen oder gesellschaftlichen Verwendung? Und wie lässt sich vermeiden, dass mit Beschreibungen von Migration als „Mobilität“ oder „moderner Nomadismus“, wie sie in Wissenschaft und Populärkultur zu finden sind, eine Nivellierung und Vereinheitlichung existenzieller Migrations- und Fluchterfahrungen stattfindet?

 

Quer zu den zu analysierenden grundlegenden Begriffen sollen kunstwissenschaftliche Konzepte einbezogen werden, die in den vergangenen Jahren ebenfalls mit grenzübergreifenden Dislozierungen operierten, darunter Kunst- oder Kulturtransfer, Kontaktzonen und auch Transkulturalität. Überdies sollen auch klassische Methoden der Kunstgeschichte wie Ikonographie/Ikonologie, Kunstsoziologie oder Materialikonographie auf ihr Potenzial für die kunstwissenschaftliche Migrationsforschung zur Diskussion stehen.

 

Workshop Programm : > hier.

Bericht zum ersten Workshop : > hier.